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Autonome Fahrzeuge: Fluch oder Segen?

Die Automatisierung des motorisierten Strassenverkehrs wird das Verkehrssystem tiefgreifend verändern. Ob dies für die Fussgängerinnen und Fussgänger gut oder schlecht ist, hängt von künftigen Entscheidungen ab. Zwei Szenarien.

Ein Artikel für Fussverkehr Bulletin 2-16

Test mit Autonomem Postauto in Sion (VS)

Der Anfang vom Ende des Gehens

Schon heute gibt es Autos, die auf bestimmten Strecken selbständig verkehren. In Zukunft wird sich das Auto nach dem Aussteigen der Fahrgäste selbständig einen Parkplatz suchen und die Passagiere auch wieder abholen – es bietet sozusagen den Komfort einer privaten Limousine mit Chauffeur. Der Strassenraum wird so gestaltet, dass Fussgängerinnen und Radfahrer den Fahrzeugen nicht in die Quere kommen können. Da sich die Autobesitzer kaum mehr zu Fuss bewegen, entsteht ihnen dadurch kein Nachteil. Selbstverständlich wollen Eltern ihren Kindern in einer solchen Welt das Gehen nicht zumuten, und so kauft, wer es sich leisten kann, ein Auto für die Kinder. Um die wachsende Nachfrage nach Parkraum zu decken, werden Trottoirs verschmälert oder ganz aufgehoben. Das Gehen auf der Strasse wird mit hohen Geldstrafen gebüsst. Zu Fuss wird ohnehin nur noch unterwegs sein, wer sich kein Fahrzeug leisten kann.

Neue Freiheit für Fussgängerinnen und Fussgänger

Die bessere Zukunft für Fussgängerinnen und Fussgänger hat schon begonnen, und zwar mit einer Revolution im öffentlichen Nahverkehr. In Sitten testet Postauto Schweiz zurzeit autonome Kleinbusse, die als Shuttleservice mit tiefer Geschwindigkeit die autofreie Innenstadt erschliessen. Dank solcher Fahrzeuge wird in Zukunft eine wirtschaftliche Versorgung ländlicher Gebiete mit einer hohen Qualität möglich; das Auto der Zukunft ist nicht mehr privat, sondern wird Teil des öffentlichen Nahverkehrs. In der Folge sinkt der Motorisierungsgrad auch auf dem Land, weil die Nutzung solcher Fahrzeuge günstiger ist als ein eigenes Auto, aber den Komfort eines Taxis bietet. Überflüssig gewordene Parkflächen werden zur Aufwertung des öffentlichen Raums aufgehoben. Diese autonomen Fahrzeuge werden relativ langsam fahren und so programmiert sein, dass sie die Geschwindigkeit immer den Verhältnissen anpassen. Dadurch können Fussgänger überall sicher die Strasse überqueren, ohne sich um ihre Sicherheit sorgen zu müssen. Um Zeit und Geld zu sparen, nutzen die meisten Menschen statt der langsamen Autos autonome Busse, Trams und Züge. Für kurze Strecken aber wird das Gehen beliebt sein.

Fazit

Ob der Strassenraum dereinst ein Fussgängerparadies oder eine Verkehrshölle sein wird, hängt davon ab, wie die Politik die Prioritäten setzt. Folgende Regulierungen dürften dabei entscheidend sein:
  1. Die Parkierung von Fahrzeugen muss gleich viel kosten wie andere Nutzungen an der entsprechenden Lage.
  2. Autonome Fahrzeuge müssen unter den gegebenen Umständen sicher verkehren können. Auf Anpassung der Infrastruktur und Markierung ist zu verzichten. Insbesondere dürfen keine zusätzlichen Elemente eingeführt werden, welche die Gehwege von der Strasse trennen.
  3. Das Modul, das die Verkehrsabläufe steuert, darf aus Sicherheitsüberlegungen während der Fahrt nicht mit anderen Fahrzeugen oder dem Internet vernetzt sein. Ein Trojaner auf dem PC kann schon viel Schaden anrichten. Eine Flotte gehackter autonomer Autos hat das Schadpotenzial eines Terroranschlags.
  4. Autonome Autos müssen die Verkehrsregeln und insbesondere SVG Artikel 32 Absatz 1 (Anpassen der Geschwindigkeit) einhalten.
  5. Bei Unfällen haftet der Hersteller.
  6. Wenn ein Fahrzeug die Sicherheit nicht mehr gewährleisten kann, muss es einen sicheren Zustand herstellen (an den rechten Rand fahren und
  7. anhalten).
  8. Bei Fahrzeugen, die sowohl autonom als auch manuell gefahren werden können, muss verhindert werden, dass während der Fahrt der Modus gewechselt werden kann. Es muss jederzeit klar sein, ob der Mensch oder die Maschine verantwortlich ist.

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Der Beitrag wurde am Samstag, den 30. Juli 2016 um 23:15 Uhr veröffentlicht und wurde unter Fussverkehr, Verkehr abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten. « »

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