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Verkehrsberuhigung in Burgdorf – eine Erfolgsanalyse im Rahmen des Projektes „Lebensraum Quartier“

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Diplomarbeit der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern
Geographisches Institut
Autor:
Dominik Bucheli
2007
Leiter der Arbeit
Prof. Dr. Hans-Rudolf Egli
Abstract:
Problemstellung und Zielsetzung
Die Wohnqualität in Stadtquartieren hängt in starkem Masse vom Verkehr, insbesondere vom motorisierten Individualverkehr ab. Besonders in Einfamilienhausquartieren sollten Strassen als öffentliche Räume von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden können, teilweise auch noch als Spiel- und Verweilplätze. Die dazu erforderliche Rücksichtnahme lässt sich jedoch nur bedingt durch Vorschriften verordnen und durchsetzen, Verkehrsschilder sind nur sehr bedingt wirksam. Versuche im Ausland haben gezeigt, dass mit visuellen Mitteln, kombiniert mit bau- lichen Massnahmen die Wahrnehmung aller Strassenraumbenützer und die gegenseitige Rück- sichtnahme trotz Reduktion der Regelungsdichte erreicht werden kann. Ein Pilotversuch in den Burgdorfer Quartieren Meiefeld und Nord soll zeigen, ob mit einer Umgestaltung des Strassen- raumes in Zusammenarbeit mit den Anwohnern und den Quartiervereinen ein Verkehrsregime entwickelt werden kann, welches sowohl der Quartiererschliessung als auch dem Leben im Quartier dienlich ist. Die vorliegende Arbeit ist eine Erfolgskontrolle des Projektes „Lebensraum Quartier“ in Burgdorf.
Theoretische Grundlagen
Allgemeine Aussagen zur Verkehrsberuhigung in Wohnquartieren fehlen weitgehend. Die meisten Konzepte wurden für Stadt- und Dorfzentren mit erheblichem Durchgangsverkehr erar- beitet. Wichtige Grundlagen für die vorliegende Untersuchung bilden die Wahrnehmungs- theorien und die Konflikttheorien. Als Konflikte werden Begegnungen von Verkehrsteilnehmern bezeichnet, bei denen sich die Wunschlinien kreuzen, wodurch potenzielle Unfallgefahren ent- stehen. Ziel der Umsetzung dieser Erkenntnisse ist die Vermeidung solcher Situationen und das richtige Verhalten der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer. Möglichkeiten und Grenzen dieser allgemeinen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die realisierten Massnahmen des Projektes „Lebensraum Burgdorf.“
Methoden und Durchführung
Zur Erfolgskontrolle wurden Geschwindigkeitsmessungen, Verkehrszählungen, Konflikt- beobachtungen und eine quantitative Anwohnerbefragung durchgeführt. Die Untersuchungen über dieses Projekt wurden im Auftrag der Baudirektion der Stadt Burgdorf vom Autor dieser Arbeit als Mitarbeiter am Geographischen Institut der Universität Bern durchgeführt und aus- gewertet. Um die Hypothesen zu beantworten wurden Vorheruntersuchungen im Meiefeld- quartier im Juni und August 2006 und im Nordquartier im Januar 2007 durchgeführt. Mit Hilfe von Videoaufnahmen und Radarmessungen wurden die Untersuchung folgende Grössen er- mittelt: Geschwindigkeit der Fahrzeuge, Anzahl der Verkehrsteilnehmer nach Verkehrsmittel und das Verkehrs- und Konfliktverhalten der Verkehrsteilnehmer. Bei der Nachherunter- suchung, welche nur im Meiefeldquartier Ende März 2007 durchgeführt werden konnte, wurde zusätzlich die Wahrnehmung der Quartierbevölkerung mit einer quantitativen Befragung er- hoben.
Ergebnisse
Die Untersuchung zeigte, dass mit gestalterischen Massnahmen in Kombination mit baulichen Verbesserungen im Strassenraum Geschwindigkeitsreduktionen des motorisierten Verkehrs erreicht werden konnten. Trotz verschiedener Mitwirkungsmöglichkeiten der Quartierbewohner wird die Wirkung der Massnahmen sehr unterschiedlich beurteilt. Der Mitgestaltungsprozess muss offenbar noch verbessert werden, damit die Ziele der Lebensraumverbesserung erreicht werden. Insbesondere sind auch die Gegner solcher Verkehrsberuhigungsmassnahmen ver- mehrt in den Prozess einzubeziehen.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass die Ziele nur teilweise erreicht werden konnten. Da das Projekt „Lebensraum Quartier“ noch läuft, ist das Erreichen weiterer Ziele möglich. Diese Arbeit dient somit als Erstbeurteilung. Mit der Weiterführung des Projektes müssen zusätzliche Untersuchungen folgen. Das Projekt hat in Burgdorf eine gewisse Dynamik ausgelöst, sodass auch andere Quartiere ihr Interesse an einer Verkehrsberuhigung mit ausgedehnten Mitgestal- tungsmöglichkeiten angemeldet haben. Ob ein solches Vorgehen sich langfristig durchsetzen kann wird davon abhängen, inwiefern Verkehrsberuhigungsgegner in den Prozess eingebunden werden und ob langfristig wirksame Massnahmen umgesetzt werden können.

Der Beitrag wurde am Dienstag, den 24. Juli 2007 um 17:43 Uhr veröffentlicht und wurde unter Publikationen, Verkehr abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten. « »

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